extra
Starke(s) Zeichen der Gemeinschaft
von stephan hutt
Die Veranstaltungsreihe von Bezirksamt und Gewerbe- und Handelsverein Degerloch (GHV) mit Open-Air-Kino, "Beat out the Bus" und Mini-Weindorf "Viertele im Viertel" war gut sehr besucht und wurde von optimalen Wetterverhältnissen begleitet. Was Rückblick und Ausblick betrifft, haben wir bei Bezirksvorsteher Colyn Heinze nachgefragt.
degerloch.info: Hallo Herr Heinze, wie entstand eigentlich die Idee zu der Veranstaltungsreihe "Die neue Agnes"?
Colyn Heinze: Im Zuge der Planungen rund um den Agnes-Kneher-Platz haben wir immer wieder die Rolle des Platzes im Kopf der Degerlocher thematisiert. Die beliebtesten Stichworte waren dabei "Kirbe" und "Hundewiese". Das konnte nicht alles sein! Schnell hat der Bezirksbeirat die Initiative mit einem Antrag ergriffen, Finanzierung ermöglicht, und einige Monate später stand die Kooperation zwischen GHV und Bezirk. Ohne dieses "Joint Venture" wäre das alles nicht machbar gewesen. Deshalb einen großen Dank an den GHV mit Guido Arnold, Hans-Martin Ehmann und allen Ehrenamtlichen.
degerloch.info: Mit dem Mini-Weindorf "Viertele im Viertel" ist die Event-Reihe gelaufen. Die Resonanzen waren rundum sehr positiv. Wie lautet Ihr Gesamtfazit?
Colyn Heinze: Wir sind sehr zufrieden. Alle Veranstaltungen waren extrem gut besucht, weit über den Erwartungen. Der Platz ist schon jetzt wesentlich belebter als vor einigen Monaten. Das Wetter hat mitgespielt, Stimmung und Feedback haben viel Freude gemacht. Und ich habe den Eindruck, dass wir auch über die Bezirksgrenzen hinaus gewirkt haben. Die Leute sagen: "In Degerloch, da geht was!"
degerloch.info: Keine Veranstaltung ohne Optimierungsmöglichkeiten. Gibt es beim Open-Air-Kino Bedarf?
Colyn Heinze: Wir bräuchten einen größeren Platz! Ansonsten ist der späte Startzeitpunkt sicher nicht ideal, aber aufgrund der Helligkeit leider alternativlos. Die Filmauswahl hingegen war super. Jung und Alt waren begeistert, viele haben mir auch von einer ganz besonderen Stimmung berichtet, "Woodstock in Degerloch auf Liegestühlen".
degerloch.info: Wie sieht's diesbezüglich mit dem Event "Beats out the Bus" aus, es gab ja Probleme mit dem Bierausschank?
Colyn Heinze: Ja, das war leider trotz der tollen ehrenamtlichen Helfer keine Glanzleistung. Da muss zukünftig die Kalkulation besser werden, wir noch enger mit den Lieferanten kooperieren oder beispielsweise auf Fassbier umstellen. So war es auch für meine Mitarbeiter und mich ein extrem stressiger Abend. Trotzdem, auch hier ein voller Erfolg, wir wurden schlicht und einfach überrannt. Um die 1500 Gäste (laut GHV-Schätzung) sprechen eine deutliche Sprache. Und diese Veranstaltung war auch sicher die gewagteste und innovativste. Genau darum geht es: Das Portfolio der Angebote des Bezirks in der Breite für alle Generationen zu erweitern. Für alle Generationen.
degerloch.info: Letzte Frage bezüglich der Optimierungen: Braucht's Veränderungen beim Mini-Weindorf?
Colyn Heinze: "Viertele im Viertel" hat als dritte Veranstaltung alles Vorstellbare getoppt. Wir waren auf den Ansturm nach den ersten zwei Terminen vorbereitet, allerdings wären weitere gastronomische Angebote nötig gewesen. Bei der Debütausgabe fällt die Kalkulation ja traditionell schwer. Die Anwesenden sollen ja gute Umsätze machen und bei Wiederholung wieder mit dabei sein! Deshalb bin ich entspannt: Wir haben Zahlen für die Zukunft, und am Freitag haben sich die Gäste mit Pizza und Döner bei den umliegenden Gastronomien versorgt. Die Nachfrage ist im Bezirk geblieben!
degerloch.info: Es gab ja vereinzelt Kritiken, dass mit Karl Haidle ein auswärtiger Wengerter mitwirkte ...
Colyn Heinze: ...was von Anfang an Teil des Konzepts war. Einerseits unsere engagierten Wengerter in der Degerlocher Mitte zu präsentieren, andererseits mit einem bekannten, auswärtigen Gast neue Zielgruppen zu so einer Veranstaltung zu locken. Ich kann nur sagen: Voll aufgegangen! Die Veranstaltung ist mit hochwertiger Gastronomie in sämtlichen Wochenendplanern der Stadt aufgetaucht, und wir haben erfolgreich mit Fischmarkt und Marienplatzfest konkurriert.
degerloch.info: Finanziert wurden die Veranstaltungen über Zuschüsse, Sponsoren und Getränkeverkauf. Wie sieht das Ergebnis unter dem Strich aus?
Colyn Heinze: Das müssen die Kollegen vom GHV beurteilen. Ich habe da aber positive Signale vernommen.
degerloch.info: Sie haben den direkten Anliegern Getränkegutscheine zukommen lassen. Gab es trotzdem Probleme, zum Beispiel wegen Ruhestörung?
Colyn Heinze: Nein, keine einzige Beschwerde! Ein starkes Zeichen für die Degerlocher Gemeinschaft. Im Gegenteil, die Leute freuen sich über die Attraktivierung ihrer Umgebung. Und wir haben auch auf humane Schlusszeiten geachtet.
degerloch.info: Lässt sich schon etwas voraussagen, ob die sehr gut besuchte und angenommene Veranstaltungsreihe nächstes Jahr wieder stattfindet?
Colyn Heinze: Das kann ich heute noch nicht sagen und auch nicht alleine entscheiden. Im nächsten Jahr stehen ja wieder der "Degerlocher Sommer" und ein weiteres neues, größeres Fest an. Wichtig ist: Mit den Hochbeeten und den Spielen für Kinder sowie Verschattungs- und Sitzmöglichkeiten hat der Platz schon einiges an Aufwertung erfahren. Und "Die neue Agnes" hat einen Stein ins Rollen gebracht: Einige Mitbürger haben sich mit weiteren Veranstaltungsideen für die Fläche bei mir gemeldet. So soll es sein!
Vita
Colyn Heinze
* Alter: 29
* Familienstand: ledig
* Beruf: Bezirksvorsteher
* Wohnort: Stuttgart
* Ehrenämter: Vorstand Hotel Central e.V., Organisator der Filmreihe Cinema Futuro, weitere Aufsichtsrats- und Vereinsämter
* Hobbies: Film, Kulinarisches, Politik, Laufsport, Kultur
* Lebensmotto: -
Foto: Bezirksvorsteher Colyn Heinze beim Kistenschleppen