Blickpunkt
von Stephan Hutt
Rassendiskriminierung im Hoffeld
Degerloch ein Ort der Ruhe und Beschaulichkeit? Im Allgemeinen schon, aber auch hier gibt es immer wieder Ausnahmen. Heftige Ausnahmen. Das musste die Familie Williams aus dem Hoffeld kürzlich zur Kenntnis nehmen. In ihrem Briefkasten in den Zaunwiesen landete ein Schreiben, dessen Inhalt man eigentlich nur mit „widerlich“ bezeichnen kann.
„Ihr asoziales Gesindel wohnt zu sechst in einer kleinen Wohnung. Wir wollen keine Nigger. Geht zurück nach Afrika.“ Diese Diffamierungen sind nur einige Auszüge des abstoßenden, menschenverachtenden Schreibens des Adressaten. Anfeindungen aufgrund seiner schwarzen Hautfarbe muss Butch Williams immer wieder über sich ergehen lassen. Andererseits jubeln ihm die Menschen oft zu, wenn er mit seiner Band „Madchick of Soul“ auf der Bühne steht.
Der Sänger aus Houston in Texas arbeitete bereits mit zahlreichen Größen der Musikszene wie Xavier Naidoo, Haddaway, Boney M. oder Udo Lindenberg. In diesem Umfeld spielen Herkunft und Hautfarbe keine Rolle, ganz im Gegensatz zu dem Absender des Briefes. „Man macht sich schon Sorgen und hat Angst um seine Kinder“, sagt die Ehefrau des charismatischen Sängers, die das Schreiben bei der Degerlocher Polizei zur Anzeige gebracht hat.
Vermutlich wird man den anonymen Schreiber nicht zur Rechenschaft ziehen können. Sein blinder Hass gegenüber anderen Kulturen und Hautfarben hat ihm aber den Blick vor der Realität genommen: Butch Williams wohnt nicht zu sechst in einer kleinen Wohnung und er stammt auch nicht aus Afrika.
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