Blickpunkt
von Emily Schwarz
Immer ein offenes Ohr
Die Sozialarbeiter der Mobilen Jugendarbeit in Degerloch stehen Jugendlichen seit mehr als zehn Jahren mit Rat und Tat zur Seite.Ob bei Beziehungsproblemen, Streit mit Freunden, Stress im Elternhaus, Fragen zu Bewerbungen - Jonas Stürtz und sein Team haben ein offenes Ohr. Das Besondere: Die Sozialarbeiter gehen raus. "Anders als Jugendhäuser, die als Anlaufstelle dienen, suchen wir aktiv Jugendliche auf", sagt Niklas Petruska, der, genau wie sein Kollege Mario Homm, seit Kurzem neu im Team der Mobilen Jugendarbeit ist. Dadurch können die Streetworker auch Jugendliche mit größerer Hemmschwelle erreichen. Einen Großteil verbringen Teamleiter Stürtz, Homm und Petruska deshalb "auf der Straße" - als Rückzugsort für vertrauliche Gespräche oder auch die Arbeit am PC dienen die Räumlichkeiten im Jugendhaus Helene P. an der Oberen Weinsteige.
An der Filderschule ist Parthena Karagiannidou als Schulsozialarbeiterin tätig. Die Streetworker können ganz indiviuell auf Sorgen und Nöte eingehen, sie begleiten Jugendliche zum Beispiel auf Termine. "Wir tauchen als Gäste in die Lebenswelt der Jugendlichen ein", beschreibt Stürtz. Im Bereich zwischen Stadtbahn-Unterführung, Aussichtsplattform und Kinder- und Jugendhaus Helene P. zum Beispiel, der häufig als Hotspot genannt wird, suchen sie die Jugendlichen auf.
"Dieser Bereich ist grundsätzlich ein Aufenthaltsort, auch für Jugendliche, und wir finden es gut und schön, dass er in Anspruch genommen wird", sagt Petruska. "Auf Grundlage unserer Beobachtungen würde ich ihn nicht unbedingt als Hotspot betiteln." Doch auch den Streetworkern ist klar, dass sich Jugendliche nicht immer an die Regeln halten. "Das Jugendalter ist eine Phase, in der man sich ausprobiert und Grenzen testet", meint Stürtz. Die Beschränkungen, die mit der Pandemie einhergehen, machen das nicht gerade leichter. "Das ist eine sehr schwere Situation für die Jugendlichen."
Auch auf die Sozialarbeit hat sie Einfluss: Weil auf der Straße keine Gruppen anzutreffen sind, kommen Stürtz und seine Mitarbeiter nicht mehr so einfach mit den Jugendlichen ins Gespräch. Dennoch sind sie froh, dass sie ihre Arbeit fortsetzen dürfen. Die mobile Jugendarbeit gilt als "soziale Fürsorge", darum sind auch Treffen in der Gruppe, zum Beispiel für einen Graffiti-Workshop, mit bis zu 30 Personen erlaubt - solange die Hygienemaßnahmen eingehalten werden.
Struktur Mobile Jugendarbeit
Träger der Mobilen Jugendarbeit in Degerloch ist der Caritasverband. Die "Gesellschaft für Mobile Jugendarbeit" unterstützt die Mobile Jugendarbeit und trägt deren Interessen in den Stadtbezirk. Die Vertreter der Gesellschaft informieren die Streetworker zum Beispiel über Problemlagen vor Ort. Pfarrer Albrecht Conrad ist Vorsitzender der Gesellschaft, die sich aus Vertretern der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde sowie dem Degerlocher Frauenkreis zusammensetzt.
Bild: Mario Homm, Jonas Stürtz, Niklas Petruska (von li.)
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