Blickpunkt
von Felix Reiser
Ein Leben für die Musik
Der "Degerlocher" Konzertmanager Michael Russ feierte am 15. Mai seinen 75. Geburtstag. Ein Grund um etwas zurückzublicken.Der Stuttgarter Konzertveranstalter wohnt in der Heinestraße, allerdings in dem Bereich, der zu Möhringen gehört. "Ich wohne in Möhringen, bin aber eher Degerlocher", sagte Russ vor vielen Jahren zu einem Vertreter des Degerloch Journals. Daran dürfte sich eigentlich nichts geändert haben, denn sein Verein, dem er schon lange als Präsidiumsmitglied dient, hat sich vor einigen Jahren in Degerloch in der Tränke angesiedelt - die Stuttgarter Prominentenkicker.
Prominent ist Michael Russ, der am Freitag, den 15. Mai seinen 75. Geburtstag feiert, schon lange. Ob Klassik, Jazz, Rock oder Pop - wenn es um Musik in Stuttgart geht, kommt man an dem gelernten Musikalienhändler niemand vorbei. Im Jahr 1967 vollzog er nach der Ausbildung den nächsten Schritt und trat in die Südwestdeutsche Konzertdirektion Stuttgart (SKS Russ) ein, die sein Vater Erwin gleich nach dem Krieg gründete. Damit war das Familienunternehmen komplett, denn seine Mutter und die drei Schwestern waren ebenfalls dort tätig. Ein Jahr nach seinem Eintritt ins Konzertgeschäft heulte bereits die Gitarre von Jimi Hendrix in der Liederhalle auf. "Hey Joe!"
An Michael Russ und seinen verschiedenen Unternehmen kam kaum ein bekannter Star aus dem Musik-Business vorbei. Manche mussten allerdings zuerst aufgebaut werden. "Wir hatten früher Peter Maffay mehrfach in Böblingen, was sich nicht gelohnt hat. Jahre später füllte er zwei Mal die Schleyerhalle", blickt Michael Russ auf Zeiten zurück, in denen so manches anders war. Früher spielte der Träger des Bundesverdienstkreuzes und leidenschaftliche Sportler vor den Konzerten schon mal eine Runde Tennis mit Carlos Santana oder kickte ein bisschen mit Rod Stewart, dem leidenschaftlichen Fußball-Fan mit der röhrenden Stimme.
"Das ganze Geschäft ist unpersönlich geworden, zu den Stars habe ich keinen Kontakt mehr", sagte Russ bereits im Jahr 1990. Dass sich das ganze Drumherum der Großkonzerte seither weiter elementar in allen Bereichen verändert hat, liegt auf der Hand. Auf Prominenz muss der Konzertmanager, der sich auch im sozialen und ehrenamtlichen Bereich Verdienste erworben hat, trotzdem nicht verzichten - er hat ja seine Prominentenkicker.
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