Blickpunkt
von Stefanie Bernhardt
Eine Institution sagt tschüss
Vor zwei Jahren wurde die Filderschule zu einer Einrichtung mit Ganztagesbetreuung. Robert Böhm war von Beginn an dabei. Ende Dezember ging er in den Ruhestand."Es ist schon ein ganz eigenes Gefühl jetzt", sagt Robert Böhm, wenn er an seinen Eintritt ins Rentnerdasein denkt. Seit 1978 arbeitet er in Degerloch, 36 Jahre im Kinderhort in der Großen Falterstraße, anschließend in der Ganztagesbetreuung der Filderschule, die er jetzt verlassen hat. "Das war ein sauberer Abschluss, die Übergabe wurde gut geregelt", sagt der Sozialpädagoge, der in Degerloch schon lange als Institution gilt.
Für seinen Ruhestand hat Böhm noch keine konkreten Pläne. Er möchte die Zeit nutzen, um vielleicht etwas Ehrenamtliches zu machen. "An den neuen Rhythmus werde ich mich sicher noch gewöhnen müssen", sagt der Sozialpädagoge, der beim Zivildienst im Altenheim merkte, dass er ein Händchen für die Arbeit mit Menschen hat.
In den wilden 70er-Jahren wollte der Staat mehr Männer in erzieherische Berufe bringen und Böhm entschied sich diesen Weg zu gehen. Nach über 35 Jahren als Leiter im Hort kam dann der Wechsel an die Ganztagesschule. "Mir ist es wichtig, dass Schule und Sozialpädagogik zusammenwachsen", sagt der Bad Cannstatter und fügt hinzu: "Wenn man es gründlich macht, dann dauert es." Allerdings sieht er die Grundschule in Degerloch auf einem guten Weg, denn ständige Reflektion und Evaluation führen zu einer stetigen Verbesserung.
Wichtig ist Böhm auch, Vorbehalte von Eltern abzubauen: "Im Hort war man natürlich flexibler, die Ganztagesschule ist da verpflichtender." Allerdings ist die Ganztagesschule für ihn als Lebensraum zu sehen, in dem sich die Kinder selbstständig bewegen und auch alltägliche Dinge wie beispielsweise Kochen lernen. "Beziehungsarbeit" nennt er seine Tätigkeit mit den Kindern. Sie sollen immer mit den gleichen Personen Kontakt haben, um Vertrauen fassen zu können. Gleichzeitig soll in der Schule die Souveränität der Kleinen gefördert werden.
In der Arbeit mit den Kollegen steht für den angehenden Rentner Teamwork im Mittelpunkt: "Auch wenn man sich privat vielleicht nicht immer ganz grün ist, als Team müssen wir funktionieren und auf einer Linie sein." Besonders toll war es für ihn daher auch, als die Schulleitung die Büros der Sozialpädagogen direkt neben den eigenen Zimmern einrichtete, um eine Einheit zu bilden. Im Büro von Robert Böhm wird zukünftig allerdings jemand anderes Teamwork praktizieren.
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