Blickpunkt
von Stephan Hutt
Cremes aus dem Hauslabor
Eine eigene Cremeproduktion - welche Apotheke kann das heute noch vorweisen? Klaus-Stephan Stelzer, Inhaber der Fortuna-Apotheke in Degerloch, produziert nach eigenen Rezepten aus der Familientradition.Klaus-Stephan Stelzer ist Apotheker aus Leidenschaft. Schon als kleiner Junge füllte er Vihaubal in Tuben ab. Vihaubal ist ein Vitamin-Haut-Balsam, den sein Vater Günther einst in der Hubertus-Apotheke im Lehenviertel entwickelte. Er pflegt und glättet trockene, rissige und gerötete Haut. Der Vater hatte es vor über 50 Jahren ausgetüftelt, weil er seiner Frau etwas Gutes tun wollte. "Meine Mutter hatte von den scharfen Spül- und Putzmitteln immer stark angegriffene Hände. Im Handel befindliche Handcremes nützten nichts, erst Vihaubal hat meiner Mutter geholfen", erinnert sich der Chef der Fortuna-Apotheke.
Nicht nur Klaus-Stephan Stelzer ist Apotheker aus Leidenschaft - die ganze Familie trägt diesen Berufs-Bazillus in sich. Bruder Berthold führt die Hubertus-Apotheke, Ehefrau Helga, ebenfalls Apothekerin, arbeitet im Familienbetrieb im Berolinahaus mit und Tochter Lena hat erst kürzlich ihr Pharmazie-Studium abgeschlossen. Neben dem bereits erwähnten Vater Günther gab es auch noch den Großonkel Paul Stelzer, ehemaliger Inhaber des Wörishofener Kräuterhauses in Stuttgart, der ab dem Jahr 1930 das Fußpflegemittel Fussheil herstellte.
Schon als junger Mann hat Klaus-Stephan Stelzer die Produktion des Balsams übernommen. Er wirkt vorbeugend gegen Hornhaut, Blasenbildung und Schweißgeruch und pflegt müde und schmerzende Füße. Die Mischung aus Bienenwachs, Wollwachs und Paraffin wurde damals noch abenteuerlich im Topf auf der offenen Gasflamme bis zum Rauchen erhitzt und dann heiß in einem anderen Topf unter Zusatz von Campher und Menthol gefiltert - die ganze Apotheke roch dementsprechend.
Die familieneigenen Rezepte von Vihaubal und Fussheil hat Stephan Stelzer im Lauf der Jahre nur leicht optimiert. Stark verändert wurde die Produktion im eigenen Labor in der Fortuna-Apotheke. "Beide Produkte werden heute in einem Vakuum-Planeten-Rührwerk hygienisch unter Luftausschluss hergestellt und vor der Freigabe in einem mikrobiologischen Labor überprüft", gibt der 56-Jährige Einblick in die hausinterne Produktion. Zweimal jährlich werden die hauseigenen Produkte in größeren Mengen in Tuben abgefüllt - zum Wohl der Hände und Füße.
Kommentare
Kommentar von Dieter Gohl |
Zu dem Beitrag "Cremes aus dem Hauslabor" - vom 20.8.2013
Ich habe diese Seite im Internet gefunden, da ich schon lange an die alte Zeit zurückgedacht habe. In der Schule hat mir mein Nebensitzer Klaus Stelzer viel geholfen, und ich hoffe, dass ich hier den richtigen Mann getroffen habe. Auf alle Fälle: einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Dieter Gohl
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