Blickpunkt
von Felix Reiser
Räumung beschlossen
Nach längerer Prüfung sollen die von Bettelgangs bewohnten Häuser Ecke Reutlinger- und Hoffeldstraße bis Mitte Oktober geräumt werden.Reutlinger Straße 119 und 123 - wer den Namen der Eigentümerin der Häuser googelt, findet jeden Menge Einträge einer gewerblichen Vermietung. Deren Rechtmäßigkeit wird von der Stadt überprüft.
Die beiden Häuser von Christa B. waren schon immer ein Thema in Degerloch. Zunächst wegen der bunten Malereien an den Gebäudefassaden, später wegen der zahlreichen Arbeiter aus östlichen Ländern, die sich bei der Hausbesitzerin eingemietet hatten. Seit einiger Zeit handelt es sich bei den Bewohnern allerdings nicht mehr um jene Arbeiter, sondern um Roma-Bettelgangs aus Bulgarien und Rumänien, die in der Stadt, aber teilweise auch in Degerloch und im Hoffeld ihrer Tätigkeit nachgehen.
Den Anwohnern ist das Treiben in den beiden Häusern Ecke Hoffeld- und Reutlingerstraße schon lange ein Dorn im Auge. Zum einen wegen der Lautstärkebelästigungen durch die Mieter, zum anderen wegen der Vermüllung rund um die Gebäude sowie der Verletzung der Maskenpflicht im örtlichen Busverkehr. Eine Anwohnerin spricht von über 30 Personen inklusive zahlreichen Kindern, die sich hier eingenistet haben. "Auch eine Garage wird als Wohn- und Schlafraum genutzt", sagt eine andere Nachbarin und verweist darauf, "dass die Bewohner versiffte Matratzen gegen das Nachbargebäude lehnen sowie Müll und ekelige Essensreste in den Papiercontainer des Verlages im Nebengebäude werfen."
Die Polizei war bereits mehrmals in der Reutlinger Straße vor Ort, inzwischen hat sich auch die Stadt Stuttgart in die Problematik mit den Bewohnern eingeschaltet. "Wir müssen hier Veränderungen hinbekommen, Hauptsache es geht schnell voran", sagt Bezirksvorsteher Marco-Oliver Luz, der auf eine bereits erfolgte Ersatzvornahme durch die Stadt hinweist. Diese Maßnahme hat gegriffen, weil von der Vermüllung auf dem Privatgelände Gefahr für die Nachbarn oder auch das Grundwasser ausging. Aus diesem Grund wurde der Müll auf Kosten der Grundstückseigentümerin entsorgt.
Die Stadt wird demnächst im Interesse der Anwohnerschaft reagieren und den chaotischen Verhältnissen in den beiden Häusern mit einer Räumung in der ersten Oktoberhälfte ein Ende setzen. Im Anschluss daran wird der Müll erneut auf Kosten der Eigentümerin entsorgt, außerdem laufen aktuell Prüfungen, wie eine erneute Vermietung verhindert werden kann. "Damit man die BewohnerInnen nicht komplett auf sich allein gestellt lässt, wird ihnen derzeit das Angebot einer Rückreise in ihr Heimatland per Flixbus unterbreitet. Sollten sie dieses nicht annehmen, müssen Sie selber schauen, wo sie bleiben", sagt Bezirksvorsteher Marco-Oliver Luz. Das lang anhaltende Problem wird demnach bis Mitte Oktober gelöst sein - vermutlich aber nur auf lokaler Ebene in Degerloch.
Kommentare
Kommentar von J. Becker |
Zu dem Beitrag "Räumung beschlossen" - vom 19.9.20
Insgesamt ist das schon ein sehr schwieriges Thema, besonders aber für die Kinder. Mich wundert dass in keinem der vielen Artikel diese Problematik beleuchtet wird, z.B. wieso keine Schulpflicht gilt und aber wohl auch kein Interesse an Schulbesuch der Kinder besteht um den Kreislauf des Alternativuniversums, in dem sich die Familien befinden, vielleicht ein bisschen zu durchbrechen.
J. Becker
Einen Kommentar schreiben