Blickpunkt
von Felix Reiser
Ansichten von oben
Norbert Nieser ist leidenschaftlicher Fotograf. Mit hochwertigen Drohnen schießt der Degerlocher seit dem Corona-Ausbruch Bilder aus luftigen Höhen.Langeweile ist das unangenehme Gefühl, das durch erzwungenes Nichtstun hervorgerufen wird. Dieses Gefühl lässt Norbert Nieser erst gar nicht aufkommen. Und so hat der Degerlocher Fotograf und Galerist im zweiten Lockdown, von dem auch seine fotografische Einrichtung in der Großen Falterstraße betroffen ist, erstmal seine Wohnung tatkräftig saniert. Aber so eine Aktion ist irgend wann auch mal erledigt. "Jeder träumt von Drohnen", sagte sich der 64-Jährige. Also hat sich Nieser, dessen Galerie im Lockdown außer Betrieb war, an Drohnen rangemacht.
Wie das alles funktioniert, guckte sich der Fotograf auf youtube ab. Es folgten der Kauf von zwei Drohnen mit 12 und 48 Pixel, der Download einer entsprechenden App, der Abschluss einer Haftpflichtversicherung sowie die Prüfung zum Drohnenführerschein. "Es macht einen Heidenspaß aus einer Höhe von bis zu den erlaubten 120 Metern zu fotografieren", sagt Nieser. Höher geht's nicht, denn die App gibt Warnhinweise über Höhen und Gegenden, wo das Fotografieren nicht erlaubt ist.
Für die ersten Drohnen-Bilder des gebürtigen Degerlochers mussten Katzen herhalten, die auf einem Autodach vor sich hinrammelten. Dann wurden die Motive etwas menschlicher, als Nieser wieder mal auf seiner Lieblingsinsel Sizilien, die inzwischen so etwas wie seine zwei Heimat ist, unterwegs war. "Die Menschen und Landschaften mit den Kräften der Natur bieten einmalige Motive", sagt Nieser zu den Buchten, die er aus der Luft fotografierte, die aber zu Fuß gar nicht erreichbar sind. Models zu finden, die sich in zugänglichen Buchten mit farbenprächtigen Kleidern präsentierten, ergaben einmalige Aufnahmen in der Kombination Mensch und Natur.
Sofern es die Corona-Entwicklung zulässt, wird Nieser im Juni die größte Insel des Mittelmeers erneut besuchen. "Zunächst gilt es aber meine Kontakte in Dubai in Bezug auf die verschobene Expo aufzufrischen", bemerkt der umtriebige Degerlocher, der einst Informatik und Betriebswirtschaftslehre sowie später Fotografie studierte. Die Weltausstellung, für die er als Publicity-Fotograf gebucht wurde, findet nach coronabedingter Verschiebung vom 1. Oktober bis 31. März nächsten Jahres statt. Die Bilder, die er dann von Bekanntheiten aus aller Welt schießen wird, sind eine interessante Abwechslung zu den Drohnen-Fotos aus den bizarren Landschaften Siziliens - oder dem heimischen Ramsbachtal.
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