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Vom Straßenverkauf zum Marktstand
Ihr Markenzeichen ist ein roter Landfrauenhut - und den trägt Ruth Briem vor allem bei Kälte und Nässe, wenn sie mittwochs und samstags ihre Kunden auf dem Degerlocher Wochenmarkt bedient. Briem ist eine geborene Raff und aufgewachsen in Bernhausen. Schon früh zog sie es nach Degerloch, wo sie als Tochter eines Landwirts ihren Straßenverkauf organisierte. Ausgestattet mit einer Klingel zog sie mit dem Ausruf "Filderkraut, Kartoffeln!" durch die Straßen. 1971 stellte sie dann ihren VW-Bus auf den Degerlocher Wochenmarkt und verkaufte Blumenkohl, Gemüse und Salate.
Briems Ehemann Helmut stammt aus einer Bauernfamilie und hat die Landwirtschaft genauso im Blut wie seine Ehefrau. Und so ergab es sich fast von selbst, dass auch die beiden Söhne Marcus (45) und Manuel (40) in diesem Berufszweig landeten. Marcus betreibt schon länger einen Bauernhof in Plattenhardt, der ausgebildete Landschaftsgärtner Manuel, jetziger Inhaber von Gemüsebau Briem, unterstützt Vater Helmut beim Pflanzen, Pflegen und Ernten von Gemüse und Salat.
Natürlich darf auch das berühmte Filderkraut nicht fehlen. Ruth Briem überrascht mit der Aussage, dass es davon Dutzende von Sorten gibt: "Das Filderkraut geht bei uns das ganze Jahr nicht aus, egal ob es jetzt Blaukraut, Weißkraut oder Spitzkraut ist." Die Haupternte erfolgt im Spätherbst, das restliche Kraut lagert dann in Kühlhäusern, damit die Qualität erhalten bleibt.
Ehemann Helmut hat sich zudem seit Jahren auf Eissalat, Kopfsalat oder Eisblattsalat spezialisiert und bringt diese in riesigen Paletten auch auf den Großmarkt. "So geht bei uns nie die Arbeit aus, Zeit für Urlaub bleibt da wenig", verrät Ruth Briem, die öfter auch mit dem Bus an den Bodensee fährt und dort frisches Seeobst besorgt. Am Stand in Degerloch sieht man gelegentlich auch den siebenjährigen Enkel Yannick, wie er rote Rüben sortiert. Die nächste Generation steht also schon bereit.
Degerlocher Wochenmarkt: Mittwoch + Samstag 7 bis 13 Uhr
Von Guido Dobbratz
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