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Dr singende Bäckermeister
Gelernt hat er eigentlich den Beruf des Diplom-Elektronikers, aber dann hat er sich in Winnenden in eine hübsche Bäckerstochter verliebt - und schon war es um ihn geschehen. Wolfgang Hüttinger fertigte seither Brötchen und Brot und verkaufte sie auf den Märkten in Endersbach, Cannstatt und Degerloch. Öfter hat er dabei ein Lied auf den Lippen. "Die Melodien kommen einfach zu mir und tragen zu meiner guten Laune bei", sagt der Bäckermeister und verweist auf ein bekanntes Kinderlied. "Als ich das in der Schule gesungen habe, hat mein Musiklehrer wegen der falschen Töne die Hände über den Kopf zusammengeschlagen. Mir hat es gefallen.“
An dem "singenden Bäckermeister" haben dann auch die Kunden ihren Spaß und kaufen deshalb gerne bei ihm ein. Besonders berühmt sind seine Flachswickel, die immer noch nach dem Rezept vom Opa hergestellt werden. Beliebt ist in der Weihnachtszeit auch das Schnitz- oder das Hutzelbrot, einige Versucherle hat Hüttinger stets parat. Die reicht er dann mit einem langen Kochlöffel an seine Kundschaft. "Du musst die Leute zum Lachen bringen, dann kommen sie das nächste Mal wieder", bemerkt der Schwabe, der immer für einen flotten Spruch gut ist.
Fast 50 Jahre geht das schon so, aber allmählich will sich "Dr singende Bäckermeister" aus dem Geschäft zurückziehen. Für den Samstag hat er schon seit Jahren adäquaten Ersatz. Der 49-jährige York Humm aus Backnang steht seinem Chef in Sachen Sprücheklopfen in nichts nach. Auch bei dem Brandschutztechniker fliegen die Späße mit den Kunden nur so hin und her. Kommt es zur Abrechnung der erworbenen Ware, bemerkt er trocken: "Wenn Sie gleich zahlen, kostet es sooo viel. Wenn nicht, sind ab morgen Zins und Nachschlag fällig", schmunzelt der Backnanger und kassiert. Oft begrüßt er seine Kundschaft mit den Worten: "Jetzt kommen Sie schon wieder. Mit Ihnen habe ich heute wirklich nicht gerechnet." Spaß muss sein - deshalb kommen Hüttinger und Humm so gerne auf den Degerlocher Wochenmarkt.
Degerlocher Wochenmarkt: Mittwoch + Samstag 7 bis 13 Uhr
Von Guido Dobbratz
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