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Vom Schießplatz zum Friedhof

Die Ausstellung "Die Geschichte der Dornhalde" läuft noch bis 30. November im Stadtarchiv in Bad Cannstatt, Bellingweg 21. Die Dornhalde zwischen Degerloch und Stuttgart-Süd ist bundesweit als Friedhof bekannt, auf dem die Mitglieder der Roten Armee Fraktion (RAF) Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe bestattet wurden. Das Gelände hat aber eine wesentlich ältere Geschichte: Bereits 1869 hatte die Königliche Garnison Stuttgart dort einen großen militärischen Schießplatz anlegen lassen.
Drei Gebäude aus dieser Zeit stehen noch: das Garnisonsschützenhaus, das Wachhaus und ein Lagerschuppen. Knapp hundert Jahre wurde auf der Dornhalde geschossen - von württembergischen Musketieren, von Polizisten der Weimarer Republik, von Wehrmachtssoldaten, nach 1945 von amerikanischen Soldaten, deutschen Polizisten und Bundeswehrangehörigen.
Heute ist das Gelände Landschaftsschutzgebiet und wird von vielen Wanderern auf dem Blaustrümpflerweg durchquert. Die Ausstellung rekonstruiert die wechselvolle Geschichte der Dornhalde: Sie zeigt die Ursprünge des Geländes als Schießplatz im Kaiserreich. Es wird die militärgerichtliche Barbarei der NS-Zeit thematisiert, als dort kriegsgerichtliche Todesurteile durch Erschießen vollstreckt wurden. Und es wird die Umnutzung des ehemaligen Schießplatzes zum modernen Friedhof dokumentiert. Bertram Maurer ist Lehrer, Wissenschaftshistoriker und Mitbegründer des Vereins „Garnisonsschützenhaus - Raum für Stille“. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das historische Gebäude-Ensemble auf dem Dornhaldenfriedhof zu erhalten.
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