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Unsichere Zukunft?

So langsam könnte man auf die Idee kommen, die Stadt hat was gegen Degerloch. So ganz nach dem Motto, denen da oben geht's etwas zu gut: schöne Lage, viel Natur, attraktiver Ortskern mit kurzen Einkaufswegen, drumherum ein vielseitiges Sport- und Freizeitgebiet und letztendlich noch die Nähe zur Stuttgarter City. Zu viel des Guten!
Wenn jemand viel Positives widerfährt, dann schauen andere ganz genau hin. Und das macht die Stadt inzwischen mit einem scharfen Auge auf Degerloch. Vor drei Jahren hat man uns vor der Nase den Fernsehturm geschlossen, die Turm-Gastronomen in die Insolvenz geschickt und die Wirte der Lokale im Schatten des Fernsehturms geschädigt. Aber eine Posse kommt selten allein. Es dauerte dann nicht mehr lange und Oberbürgermeister Fritz Kuhn drehte der Schimmelhütten-Hocketse den Hahn ab. Die Gründe für die heftig kritisierten Maßnahmen sind bekannt - es lohnt sich nicht, darüber noch Worte zu verlieren.
Degerloch zum Dritten: Das Bürgerbüro wurde dichtgemacht. Seit 1. Februar zeigt der Service im örtlichen Bezirksrathaus den Degerlochern für sechs Wochen nichts anderes als die kalte Schulter. Die Mitarbeiter, die sich hier sonst um Führerscheine, Reisepässe und andere wichtige Dokumente kümmern, wurden abberufen, um bei der Registrierung von Flüchtlingen zu helfen. Der Buhmann dieser Entscheidung ist dieses Mal nicht OB Kuhn, das hat ihm Ordnungsbürgermeister Martin Schairer abgenommen.
Dumm gelaufen ist die Aktion eh. Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold wurde erst gar nicht nach ihrer Meinung gefragt, denn man hätte es ja zunächst auch mit Teilschließungen über eine bestimmt Zeit versuchen können. Schairers Fehlentscheidung dürfen die Möhringer ausbaden, denn dorthin müssen Degerlocher, die in den nächsten Wochen den Service eines Bürgerbüros beanspruchen. Ob es bei sechs Wochen bleibt, ist ungewiss. Ungewiss ist aber vor allem die zukünftige Existenz der örtlichen Bürgerbüros, denn die sind so manchem Entscheidungsträger der Stadt ein Dorn im Auge. Das brachte Schairers Aktion deutlich zum Vorschein.
So gesehen
Ihr Zack!
Kommentare
Kommentar von Joachim Vollmer |
Welchen Kommentar hätten Sie denn gehabt, wenn es sowohl im Fernsehturm als auch beim Schimmelhüttenweg zu einem ernsthaften Zwischenfall mit Personenschäden gekommen wäre? Hätten Sie OB Kuhn dann nicht erst recht zur Verantwortung gezogen. Und dass in aussergewöhnlichen Situationen auch aussergewöhnliche Maßnahmen erforderlich sind, sollte auch akzeptiert werden. Stimmungsmacher haben wir zur Zeit genug. Sachlichkeit bringt uns eher weiter.
Kommentar von Frank Ströhle |
Zur Schließung des Fernsehturms kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein. Aber das mit dem Schimmelhüttenfest war ein Farce. Und was mit den Bürgerbüros geplant ist, weiß auch keiner. Vor vielen Jahren wollte der Erste Bürgermeister die Bezirksrathäuser schließen. Also, man weiß nie ...
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