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Stuttgart 21-Protest in Bildern
Fotogalerie Nieser |
Fotogalerie Nieserhtung in der Großen Falterstraße 31/3 zeigt vom 15. Januar bis 26. Februar die Ausstellung "Stuttgart 21 - der Widerstand" von Sven Scholz. Die Vernissage findet am Samstag, den 15. Januar um 20 Uhr statt. Stuttgart 21 hat Deutschland verändert. Der Widerstand gegen das Bahnprojekt ist nicht nur Symbol einer neuen deutschen Protestkultur geworden sondern macht auch deutlich, wie sich die Gesellschaft und ihr Selbstverständnis einschneidend verändert hat. Sind in den 70er, 80er und 90er-Jahren eher gesellschaftliche Randgruppen auf die Straße gegangen, die dem politisch linken oder ökologischen Lager zuzuordnen waren, so hat sich dies spätestens seit Stuttgart 21 geändert. Die Protestbewegung zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten und immer mehr Protestierer kommen aus der bürgerlichen Mitte der Gesellschaft. Der Protest gegen das Bahnprojekt zeigt zum einen die große Distanz zwischen etablierter Politik und dem Volk und ist Zeichen der Unzufriedenheit der Bürger mit der Politik der Parteien. Fragen wie "Wer regiert die Stadt auf welcher Grundlage und auf welche Weise? Wem gehört die Stadt?" und "Wer bestimmt über zukünftige Entwicklungen einer Stadt?" beschäftigen die Bürger. Der Fotograf Sven Scholz hat sich intensiv mit der Protestbewegung und dem Widerstand auseinandergesetzt. Von Anfang an begleitete er die Protestbewegung in Stuttgart und dokumentierte die Entwicklung des Stuttgart 21 Projekts. Beginnend mit den regelmäßigen friedlichen Montagsdemonstrationen Anfang des Jahres, über die Errichtung des Bauzauns im August, um den Abriss des nördlichen Bahnhofsflügels zu sichern, die zahlreichen Großdemonstrationen und Polizeieinsätze, bis zum umstrittenen Polizeieinsatz mit Wasserwerfern, Pfefferspray und zahlreichen Verletzten Ende September und zur Fällung der ersten Bäume im Schlossgarten hat Sven Scholz mit seiner Leica Szenen dokumentiert, die den Betrachter zutiefst berühren. Wie auch bei seiner Reihe "Licht, Geometrie, Momente" ist das Spiel von Licht und Schatten ausschlaggebend für seine Motive, die Darstellung in schwarz-weiß hebt das Wechselspiel der Formen und Strukturen besonders hervor. Eine ganz eigene Faszination entsteht durch die überraschenden Ausschnitte und die Wahl ungewöhnlicher Perspektiven. So sieht der Betrachter den Strahl der Wasserwerfer an besagtem Tag im September aus der Perspektive der Demonstranten, die unmittelbar danach vom Wasserstrahl erfasst werden. Die am Boden liegenden Demonstranten, die vom Wasserwerfer getroffen wurden, und auch Menschen zwischen Sägen und Holzspänen rufen dem Betrachter die Bilder dieser Tage wieder lebendig ins Gedächtnis. Sven Scholz, 1972 geboren, widmet sich seit 2005 intensiv der Fotografie. Ebenso wie bei seiner zweiten Leidenschaft, der Musik, ist das Fotografieren für ihn stark mit Leidenschaft und Gefühlen verbunden. Neben mehreren Ausstellungen und zahlreichen Publikationen in der Stuttgarter Zeitung und anderen regionalen Zeitungen erhielt Sven Scholz Preise und Auszeichnungen bei internationalen Fotowettbewerben, unter anderem den ersten Platz beim National Geographic Foto-Wettbewerb 2008. Öffnungszeiten der Ausstellung: Mittwoch bis Freitag von 15 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 13 Uhr. www.galerie-nieser.de ___________________________________