Nachrichten
Stille Kirbe
Wie schön ist die Stimmung am Abend um acht,
die meisten Läden haben schon zugemacht.
Mit den Menschen ist auch der Lärm gegangen,
was übrig bleibt, habe ich eingefangen.
Die Kirbe ist müde, die Straße ist leer
und ein verträumtes Lichtermeer
deutet schon auf Weihnachten hin,
beschauliche Stille kommt mir in den Sinn.
Hier und jetzt ist Weihnachten still,
so, wie es doch eigentlich jeder will.
Ich schlendere weiter und bleibe dann stehen
und will mir die Auslagen im Buchhaus ansehen.
„Es gibt keine Stille in der Welt“
schreibt der Hanser Verlag, der doch auf sich hält.
In meinem Kopf mit diesem Satz
gelange ich auf den Kneher-Platz.
Doch selbst an diesem Rummelort
verklingt das kühne Dichterwort.
Mit langsamen Schritten zieht ein Mann
dem Karussell einen Schlafrock an.
Teddyaugen blicken stumm,
ein Boxauto fährt langsam im Kreis herum.
Ich bummele noch ein weiteres Stück,
ein Umweg auf meinem Gang zurück,
bleib wieder stehen schon beizeiten
und bewundere
„Degerlocher Schokoladenseiten“.
 ,