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Stellungnahme zur Alten Scheuer
Stellungnahme Förderverein Degerloch
"Seit 34 Jahren engagiert sich der Förderverein Degerloch für die örtlichen Vereine. Den Treffpunkt in der Mittleren Straße 17, in welchem die Vereine heute kostenlos tagen können, konnte der Förderverein im Schulterschluss mit den Bezirksvorstehern Mende und Miller und der Stadt Stuttgart, die dort die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und die Betriebskosten trägt, realisieren. Notwendige Reparaturen und Ersatzbeschaffungen finanziert der Förderverein für die Vereine seit dieser Zeit bis heute.
1995 wurden dem Förderverein die Sanierung und die Erhaltung der Alten Scheuer auf 60 Jahre übertragen. Eine Aufgabe für mehrere Generationen. Die Stadt Stuttgart wollte oder konnte den hohen Betrag für die Sanierung (2,5 Mio. DM) und den dauerhaften personellen Aufwand für die Verwaltung nicht übernehmen. Vom ersten Tag an war allen klar, dass die Scheuer im Gegensatz zum Treffpunkt kein Vereinsheim ist und dass der Förderverein diese Aufgabe nur mit auskömmlichen Einnahmen aller Nutzer stemmen kann. Deshalb muss für jede Anmietung ein eigener Vertrag abgeschlossen werden. An- bzw. Vermietungspflicht besteht für niemand. Dieses Modell gibt es in keinem anderen Stadtteil Stuttgarts.
Der Förderverein könnte den „Knatsch“ sofort beenden, wenn er die Scheuer unentgeltlich oder zu Preisen wie vor 20 Jahren den interessierten Vereinen und Organisationen zur Nutzung überlässt. Dagegen sprechen folgende Fakten: Die Kosten für die Unterhaltung und Verwaltung haben sich seit der Sanierung der Scheuer vor 20 Jahren vervielfacht und müssen auf die Nutzer umgelegt werden. Der Förderverein erhält hierbei keinerlei öffentliche Zuschüsse. Allein die jährlichen Fix- und Energiekosten betragen € 22 500 oder € 345 je Vermietung. Hinzu kamen in 2014 weitere Kosten in Höhe von 25 000 € für Reparaturen, Erhaltungsaufwand und Ersatzbeschaffungen. In den Jahren 2012 bis 2014 überstiegen die Kosten um 48 600 € die Einnahmen, weil die Kosten weit über den Mieteinnahmen liegen. Eine solche Entwicklung kann der Förderverein keine 10 Jahre überstehen, geschweige denn die satzungsmäßigen Aufgaben der nächsten 40 Jahre erfüllen. Die ständig abschmelzenden Rücklagen wurden aus Zuwendungen von Bürgern, welche das Scheuerprojekt gut fanden, gebildet und nicht aus Mieteinnahmen. Um auf erwartet und unerwartet eintretende Instandhaltungskosten aller Art, von der Heizung über den Fahrstuhl bis zum Dach gewappnet zu sein, muss einer weiteren Erosion der Rücklagen energisch gegengesteuert werden. Allein für eine Aufzugsreparatur in 2015 und Wartung liegen Rechnungen über € 8000 vor.
Die Vereinssatzung verbietet Vergünstigungen für Mitglieder. Die bisher praktizierte Bevorzugung von Vereinen und Parteien wurde von Fachberatern angemahnt. Ein notariell eingeholtes Rechts-gutachten bestätigt diese Bedenken. Eine vermehrte Nutzung bedeutet höhere Abnutzung und produziert auch sofort weitere Kosten für Verwaltung, Energie und Gebäudereinigung usw. Bei nicht ausreichenden
Mieteinnahmen bleiben diese am Förderverein hängen. Es handelt sich bei der Alten Scheuer um ein denkmalgeschütztes Gebäude, das einer besonders sorgfältigen Behandlung bedarf. Aus den obigen Gründen und da der Verein für Banken auch nicht kreditwürdig ist ergeben sich folgende Alternativen: Die Erhöhung der Mietpreise, die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge, eine höhere Auslastung der Scheuer an Werktagen sowie das Einwerbung von Spenden. Nach langen Diskussionen hält der Vorstand eine Mietpreiserhöhung für dringend erforderlich. Der Vorstand wird zusammen mit den Hauptnutzervereinen im Treffpunkt Degerloch und der Stadt Stuttgart eine für alle tragbare Lösung für finanzschwache Vereine und Projektgruppen (z. B. Stadtteilrunde) anstreben. Ob dies bis zur nächsten Mitgliederversammlung im Frühjahr 2016 gelingt, hängt nicht allein vom Förderverein ab.
Die dauerhafte bauliche Unterhaltung der vielfach bewunderten Alten Scheuer für Degenloch und die Vermietung und Verwaltung der Alten Scheuer sind und bleiben die primären Aufgaben des Fördervereins."
Joachim Adis
Für den Vorstand des Förderverein Degerloch e. V.