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Mit Weitblick in die Zukunft
Dass der örtliche Bezirksbeirat den Beschlussantrag für einen Einstieg in die Ortskernsanierung nur mit 6:5 Stimmen absegnete, spricht nicht gerade für die Weitsicht einiger Gremiumsmitglieder aus jener Zeit. Vor allem, dem im Jahr 2006? verstorbenen ehemaligen Bezirksvorsteher Josef „Jupp” Miller ist es zu verdanken, dass Degerloch frühzeitig in das aus dem Bund-Länder-Programm und Zuschüssen der Stadt finanzierte Projekt eingestiegen ist. Bereits für das Jahr 1989 wurden für erste Maßnahmen 2,28 Millionen Mark aus öffentlichen Mitteln zur Verfügung gestellt.
Beispiele von Stadtbezirken, die einen Einstieg in die Ortskernsanierung verschlafen haben, gibt es genug. Das beste Beispiel ist Plieningen. Wäre man dort früher auf den Zug aufgesprungen, hätten viele Geschäfte im Ortszentrum aufgrund steigender Attraktivität nicht ihre Läden dicht machen müssen. Degerlocher Geschäftsleuten in der Epplestraße ist das erspart geblieben.
Aber was hat die Ortskernsanierung in Degerloch eigentlich beinhaltet? Wenn man Rolf Reihle, den damaligen Vorsitzenden des Gewerbe- und Handelsvereins heute fragt, muss auch er nach 25 Jahren erst eine Weile überlegen. Aber dann kommt der Ex-GHV-Chef schnell in die Spur: „Die wesentlichen Projekte waren die Sanierung von Marktplatz, Festplatz und Lindenplatz sowie der Rückbau der Epplestraße mit Verschönerungsmaßnahmen durch Grünflächen und ihre Bepflanzung.”
In diesem Rahmen wurden auch der ehemalige Parkplatz neben der Deutschen Bank neu bebaut, Allerdings nicht – wie zunächst geplant – mit einer Markthalle, sondern mit einem Geschäftshaus. Die Sanierungen der Alten Scheuer und des Gebäudes der heutigen Spardabank sowie die Verschönerungen mehrerer Häuser im Privatbesitz waren weitere Meilensteine dieses Großprojektes, das sich die über die Große Falterstraße bis zum Bettelplatz hinunterzog.
Man muss dem leider zu früh verstorbenen Bezirksvorsteher Josef Miller und seiner Lobby, die aus Stadträten, Geschäftsleuten und Vereinsvorständen bestand, heute noch für ihren Weitblick dankbar sein, dass sie die Verschönerung des Degerlocher Ortskerns frühzeitig eingeleitet haben. Alles andere wäre aber auch fatal gewesen. , , , , stephan hutt