Maskenball in Degerloch

Wenn einer schwer verletzt im Krankenhaus liegt und dann fragt wie die Kickers gespielt haben, muss er ein echter Fan sein. So wie Kriminalkommissar Martin Schwertfeger im Debüt-Krimi „Maskenball” des Degerlochers Reinhold Erz. Der Autor studierte Politikwissenschaft und Journalistik und arbeitet als Wirtschaftsredakteur beim SWR-Fernsehen. Und diese drei Komponenten inklusive seines Wohnortes hat er auch in seinem Erstlingswerk konsequent verarbeitet.

Um Mord, Filz und Korruption dreht sich der „Maskenball” mit seinen zwei Hauptfiguren Martin Schwertfeger und der Journalistin Sara Blohm. Der Herr Kommissar, der in Sillenbuch wohnt, besucht als Zorro verkleidet einen Swingerclub, wo er im Sadomaso-Studio die Leiche eines Top-Managers findet. „Nichts wie weg hier” – die Flucht wird für Schwertfeger zum Alptraum.

Gleichzeitig gerät das Leben von Sara Blohm aus den Fugen. Die Recherchen der Stuttgarter-Rundschau-Journalistin, Konkurrenz zum Stuttgarter Tagblatt aus dem gleichen Haus (kommt einem irgendwie bekannt vor!), führen auf die Spur eines kriminellen Netzwerkes aus Wirtschaft und Politik. Was Schwertfeger, der auf der Haupttribüne des Gazi-Stadions auch während des Kickers-Spiels beruflich seine Ohren spitzt, mit Sara Blohm verbindet, hat nicht nur familiäre Hintergründe: Beide werden als Jäger zu Gejagten.

Auch wenn Autor Reinhold Erz in seinem Erstlingswerk Klischee an Klischee reiht, und noch zu sehr an klassischen Krimi-Tugenden festhält, ist ihm ein spannendes Debüt gelungen. Eingebettet in lokale Gefilde zwischen Bohnenviertel, Sillenbuch und Degerloch gibt der „Maskenball” Einblicke in die dunkle Seite von Medien, Macht und Management.

Um neue Bücher und ihre Autoren bekannt zu machen, sind Lesungen eine von mehreren Möglichkeiten. Und wo gäbe es für den „Maskenball” eine bessere Location als in Degerloch? Das Sadomaso-Studio Domatrix im Gewerbegebiet Tränke vermietet seine Räumlichkeiten für Fotosessions. Warum nicht auch für eine Lesung?

So gesehen

Ihr Zackowski&nbsp,

Info:
Maskenball, Reinhold Erz, Silberburg-Verlag, 256 Seiten, kartoniert, 9,90 Euro