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Pro E-Fuels, contra Hermann
Der Degerlocher Landtagsabgeordnete der FDP ist Unternehmer und in dieser Position Betreiber von zwei Tankstellen in Stuttgart-Wangen und Weilimdorf. Dementsprechend kennt er sich mit Kraftstoffen aus. Haag engagiert sich schon länger für E-Fuels als Alternative zur Elektro-Mobilität. "Mit synthetischen Kraftstoffen können bestehende Verbrennungsmotoren klimaneutral betrieben werden und die vorhandene Kfz-Infrastruktur sowie die Automobilindustrie mit ihren vielen Arbeitsplätzen im Land haben weiterhin Zukunft", sagt der Degerlocher, der kürzlich zu diesem Thema eine Anfrage an Verkehrsminister Winfried Hermann stellte.
"E-Mobilität ist auf Stuttgarts Straßen eine lahme Ente: Die 6190 vollelektrischen Autos sind gegenüber den über 285 000 zugelassenen Verbrenner-Pkws aktuell nur ein Tropfen auf den heißen Stein", sagt Haag. Auch die 8552 registrierten Hybridfahrzeuge (Stand 31.5.21), so der FDP-Abgeordnete, helfen Verkehrsminister Winfried Hermann nicht, bis 2030 zwei Millionen E-Autos auf die Straßen des Landes zu bringen. "Allein in Stuttgart sind das bis dahin dann 110 000 E-Fahrzeuge."
Friedrich Haag kommentiert die Antwort aus dem Verkehrsministerium auf eine Anfrage, die er zur E-Ladenetz-Infrastruktur (Drucksache 17/221) stellte. Selbst wenn es in den nächsten Jahren mehr E-Autos in Stuttgart gibt, verbleibt eine große Zahl an Verbrennermodellen und Plugin-Hybride, die Kraftstoff benötigen. Der FDP-Politiker, auch Mitglied im Verkehrsausschuss des Landtags, fordert daher, dass klimaneutrale synthetische Kraftstoffe diese Lücke endlich schließen sollen.
"Schleierhaft ist mir auch die permanente Lobhudelei der grünen Entscheidungsträger, wenn es um die angeblich gute E-Ladeinfrastruktur in Stuttgart geht", kritisiert Haag. Laut aktueller Meldung aus dem Ministerium gibt es in der Stadt 560 öffentliche Normalladesäulen und 56 Schnellladepunkte (Stand 1.3.21), also ein Ladepunkt für 23,9 E-Pkw und gerade mal ein Ladepunkt pro 1000 Einwohner.
Die Landesregierung geht aber davon aus, dass 85 Prozent der Ladevorgänge im privaten Bereich stattfinden. Private Ladeinfrastruktur bildet das entscheidende Rückgrat für die Marktverbreitung von Elektrofahrzeugen. Für Stuttgart hieße das: Ladekabel auf den Gehwegen, Stolpergefahr inklusive, wenn man vor dem Haus einen Parkplatz ergattert hat. "Eine weitere Belastung für Autobesitzer drohe mit einer möglichen Erhöhung der Anwohnerparkgebühr in den ausgewiesenen Gebieten", bemerkt Haag.
Der Degerlocher Landtagsabgeordnete ist überzeugt: Im Verkehrssektor braucht es Klimaneutralität für alle - nicht nur für die, die sich neue Autos leisten können. Das geht nur mit synthetischen Kraftstoffen. Deren Zulassung und flächendeckender Einsatz muss endlich erfolgen. "Mit E-Autos alleine kommen wir in Stuttgart beim Klimaschutz nicht voran, Das sollte Verkehrsminister Hermann auch den Bürgerinnen und Bürgern ehrlich kommunizieren."
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