Nachrichten
Marktplatz-Drucketse
Der 2. Degerlocher Maimarkt im Jahr 1988 machte seinem Namen alle Ehre - er fand bereits am Samstag, den 30. April statt. Normalerweise klangen alle Maimärkte mit einer Hocketse ab 18 Uhr aus - in diesem Jahr war es eher eine Drucketse. "Nie wieder war der Marktplatz so dicht mit Bierbänken bestellt und diese mit so vielen Leuten besetzt, wie in diesem Jahr", sagt Rolf Reihle, ehemaliger Vorsitzender des Gewerbe- und Handelsverein Degerloch (GHV) und Organisator von über 20 Maimärkten.
Der Ansturm der Besucher in den Abendstunden lag nicht daran, dass es Freibier oder etwas Tolles zu gewinnen gab. Es lag einzig und allein an Gotthilf - Gotthilf Fischer, schon damals der "König der Chöre". Gestartet als kleiner Chorleiter in Deizisau, aufgestiegen zu einem, der mit seinen Chören unüberschaubarer Größe gemeinsam mit dem Papst und US-Präsident Jimmy Carter den Weltfrieden besang. Am Freitag, den 11. Dezember ist Fischer im Alter von 92 Jahren zuhause im Kreise seiner Familie ohne schwere Krankheit gestorben.
An jenem 30. April 1988 war sein Chor mit 25 Personen eher ein Chörle und durchaus überschaubar. Ermöglicht hatte den Auftritt damals die Dresdner Bank, die zu jener Zeit mit einer Filiale in der Epplestraße vertreten war. Kaum hatte der Südwestfunk die Leitungen verlegt und die Mikrofonprobe für eine spätere Radiosendung absolviert, ging es auch schon los mit Liedern wie "Horch, was kommt von draußen rein". Und als Gotthilf Fischers Auftritt mit "Muss i denn zum Städtele hinaus" langsam dem Finale entgegenging, hatten sich viele Degerlocher und Auswärtige die Kehle dermaßen heiser gesungen, dass das Bier in Strömen floss.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben