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Historiker wird 75
Um Gerhard Raff ist es in letzter Zeit aus gesundheitlichen Gründen ziemlich ruhig geworden. Der Degerlocher Historiker, Bestsellerautor, Mäzen und Millionenstifter, wie es auf seiner Internetseite groß geschrieben steht, feierte am Freitag, den 13. August seinen 75. Geburtstag. Raff (Bild re.) lebt nach eigenen Worten "als (vogel-)freier Schriftsteller in seinem vom Krieg fast verschonten, danach aber brutal von Beton und Asphalt heimgesuchten Heimatdorf, dem vormaligen Höhenluftkurort Degerloch".
Mit der Gestaltung verschiedener Bauten am Albplatz und der Epplestraße hat der streitbare Degerlocher, der aus einer alten Bauern- und Wengerterfamilie stammt, nie seinen Frieden gefunden - mit dem Degerlocher Architekten des Berolinahauses allerdings schon. Laut Schwäbischer Zeitung verschenkte der "Multimillionenstifter mit Minimaleinkommen" den Erlös seiner Vorträge und Bücher wie "Hie gut Wirtemberg allewege I bis IV" über Jahrzehnte für kulturelle, soziale und ökologische Projekte in aller Welt.
Ganz ohne Einkommen konnte aber auch ein Gerhard Raff nicht leben - seit 1973 ernährt ihn seine Kolumnistentätigkeit bei der Stuttgarter Zeitung. Für seine schwäbischen Geschichten, die in der SZ veröffentlicht wurden und 1985 unter dem Titel "Herr, schmeiß Hirn ra!" als Buch erschienen, wurde er im gleichen Jahr mit dem Thaddäus-Troll-Preis ausgezeichnet. Raff wirkte allerdings nicht nur als Autor, sondern begab sich auch auf das Terrain des Verlegers. Im Jahre 2011 gründete er mit dem Roman-Autor Gunter Haug den Landhege Verlag. In dem Unternehmen erschienen etwa dreißig Bücher, die fast alle aus der Feder von Raff und Haug selbst stammten. Die Partnerschaft endete im Juni 2017.
Schließen wir anlässlich des 75. Geburtstages von Gerhard Raff mit einem Sechs-Zeiler, den Bundespräsident Richard von Weizsäcker einem ehemaligen und einem aktuellen Degerlocher im Jahr 1987 widmete:
"Der Geist ist rege - reger noch
Ist er jedoch - im Degerloch.
Und das beweisen, man ist baff,
Der Theo Heuss und Gerhard Raff.
Der Herr schmiß beiden, nicht zu knapp,
Vom Himmel reichlich Hirn herab... "
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