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Gedenktag gefordert
Er ist ein bekannter Autor, Historiker und Moderator und hat jetzt ein neues Buch geschrieben. Darin plädiert der 69-jährige Degerlocher für einen nationalen Gedenktag der Deutschen. Schon immer hat den Historiker die Revolution 1918/19 umgetrieben, und im Jahr 1980 schrieb er darüber bereits seine Magisterprüfung. Seine These: Aus der damaligen Ausrufung der Weimarer Republik haben sich an diesem Datum weitere wichtige Ereignisse in der deutschen Politik und Geschichte ergeben. So war es kein Zufall, dass am 9. November 1923 ein glücklicherweise gescheiterter Putschversuch von Hitler stattfand, am 9. November 1938 die Pogromnacht von den Nationalsozialisten ausgerufen wurde und am 9. November 1989 mit dem Fall der Mauer die Wiedervereinigung ihren Lauf nahm.
"Mehr oder weniger war es ein ständiger Kampf um die Demokratie, und daher plädiere ich für einen nationalen Gedenktag gerade an diesem Datum", begründet Niess seine Hartnäckigkeit. Kein Wunder, dass das aktuellste Buch des Schwaben den bezeichnenden Titel "Der 9. November - Die Deutschen und ihr Schicksalstag" trägt. Es ist am kürzlich im Verlag Beck erschienen.
Niess selbst sieht sich als Moderator und Autor. Als Redaktionsleiter beim SDR von 1992 bis 1998 rief er die Hörfunksendung "Bücherbar" ins Leben, die sich zur erfolgreichsten Büchersendung im deutschsprachigen Radio entwickelte. Von 2001 bis 2017 wurde er dann zum leitenden Redakteur beim SWR-Fernsehen berufen und betreute die Sendung "Unterwegs mit dem Landesschau-Mobil".
Im zurückliegenden Frühjahr führte der Degerlocher im Literaturhaus ein Gespräch mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble zum Thema "Grenzerfahrungen". "Die Themen gehen mir nie aus, und stets steht für mich der Mensch im Mittelpunkt aller Erörterungen", sagt Niess, der seit mehr als 30 Jahren in Degerloch lebt. Für das nächste halbe Jahr hat er ein Gespräch mit Alice Schwarzer geplant.
Von Guido Dobbratz
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