Nachrichten
k.u.k.-Gerichte mit Zigeunermusik
Vier der zehn Lokale gibt es 25 Jahre später nicht mehr: „Da Enzo”, „Zahnradbahhof” und „Vesuvio” haben das Zeitliche gesegnet. An diese Lokalitäten werden sich noch viele Degerlocher erinnern. Am meisten dürfte aber Wirtschaft Nummer vier in Vergessenheit geraten sein – das „Schönbrunn” in der Reutlinger Straße. Unter den koreanischen Vorgängern hieß es noch „Kim”, ganz füher ging es als „Café Wagner” in die Degerlocher Gastro-Geschichte ein.
Das „Schönbrunn”, das sich als „Restaurant, Café und Weinstube mit Gästezimmer und Sonnenterrasse” definierte, eröffnete im Mai 1988. Viereinhalb Monate dauerte der Umbau, dann war die fernöstliche Exotik dem österreichisch-ungarischen Flair und einer Mischung aus Habsburger Küche mit schwäbischem Einschlag gewichen.
Vater Bela Hermann, gebürtiger Ungar und seit zwei Jahrzehnten Gastronom, brachte die klassischen k.u.k.-Gerichte wie Rostbraten Esterházy und Gulasch aus der Küche, in der er der Chef war. Mutter Elisabeth, eine Wienerin, steuerte die Geheimnisse der Mehlspeisen wie Nokerln oder Palatschinken bei. Sohn Robert, ein waschechter Schwabe, wachte darüber, dass heimische Gaumen nicht auf Maultaschen, Spätzle und Linsen verzichten mussten.
Zu dieser hierzulande seltenen Mischung an Speisen wurde am Wochenende oft ungarische Zigeunermusik gespielt. Genützt hat es nichts: Obwohl im „Schönbrunn” ohne Ruhetag viel geschafft wurde, war die Ära k.u.k-Gerichte mit Zigeunermusik bald vorbei. Von da an wurde unter wechselnden Betreibern wieder asiatisch aufgetischt.  , , , stephan hutt
 ,