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Großes Redneraufgebot beim Neujahrsempfang
Einen Neujahrsempfang mit so einem Aufgebot an Rednern hat es in Degerloch noch nie gegeben. Der Grund hierfür liegt in den Wahlen, die dieses Jahr stattfinden. Anton Binnig, Eric Neumann und Friedrich Haag jun. präsentierten sich vor etwa 60 Gästen als Kandidaten für die Kommunalwahl am 28. Mai in Stuttgart. Für die Europawahl, die vom 13. bis 26. als neunte Direktwahl zum Europäischen Parlament abgehalten wird, stellten sich Andreas Glück (Bild re.) und Maximilian Mayer vor. Moderiert wurde die Veranstaltung der FDP-Stadtgruppe im Kinder- und Jugendhaus Helene P. von der Degerlocher Landtagsabgeordneten Gabriele Reich-Gutjahr (Bild li.).
Im Mittelpunkt des Abends stand aber der Vortrag von Prof. Dr. André Thess (Bild mi.) von der Universität Stuttgart. Der Experte für Energiespeicher- und Energiewandlungstechnologien sprach zu dem Thema "Energiewende marktwirtschaftlich und technologieneutral gestalten in Deutschland und Europa". Es zeigte sich schnell, dass Thess die Entwicklung zukünftiger Energien sehr stark unter dem Aspekt der Kosten betrachtet. Und Kosten wiederum sind ein wichtiger Faktor marktwirtschaftlichen Denkens, was der gebürtige Sachse einst von Lothar Späth gelernt hat, der nach seiner Zeit als Ministerpräsident von Baden-Württemberg im Osten tätig war.
Thess ist keiner, der beispielsweise den Verbrennungsmotor verteufelt. In dem Vortrag des anerkannten Wissenschaftlers spielten vor allem die Reduktion des Kohlendioxid-Ausstoßes, das europaweite Zusammenwirken im Klimaschutz sowie die Entwicklung neuer Technologien wie dem Umbau von Kohlekraftwerken zu Wärmespeicherkraftwerken eine wichtige Rolle. "Die weltweite Modernisierung der Kohlekraftwerke wäre ein gigantischer Beitrag zum Klimaschutz", bemerkte Thess, ohne die umweltschädlichen Subventionierungen der Bundesrepublik zu vergessen. Dazu gehören Steuervergünstigungen für Dieselkraftstoff oder die Steuerbefreiung für Kerosin, Begünstigungen der Braunkohlewirtschaft aber auch zahlreiche Mehrwertsteuerbegünstigungen.
Zum Abschluss seiner interessanten und teils humorvollen Ausführungen sorgte Thess nochmal für Gelächter unter den Gästen, als er den von ihm geschätzten Lothar Späth zitierte: "Ich glaube nicht an Politiker, dazu habe ich zu viel Erfahrung."
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