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Eine Frage des Glaubens
Kürzlich habe ich in der Stuttgarter Zeitung gelesen, dass sich die Stadt und der SWR „vorstellen könnten, den Fernsehturm wieder zu öffnen”. Ja, was war das denn für eine Prognose! Letzte Woche kamen dann etwas konkretere Fakten auf den Tisch. Mitte 2015 soll das Stuttgarter Wahrzeichen auf Degerlochs Höhen wieder für Einheimische und touristische Gäste zugänglich gemacht werden. Gutachten hin oder her, Brandschutz rauf oder runter, Kosten mehr oder weniger – im Herbst 2013 hatten die Zuständigen noch über eine Wiedereröffnung im Sommer 2014 spekuliert.
Erzählt wurde von den Herren schon viel zu dem Dilemma rund um den Turm. Manchmal ist es besser, dem normalen Menschenverstand zu vertrauen, als den Aussagen von Managern, Beamten oder Presseabteilungen. Es gibt so Leute, die den ganz normalen Verstand haben – und trotzdem mehr wissen als andere. Reiner Pietsch zum Beispiel.
Der Betreiber des „Imbiss am Fernsehturm” wusste schon immer, wo er vertrauliche Informationen bekommt. Das war früher im millieugeprägten „Städtle” so, als er im Brunnenwirt kellnerte oder selbstständig das i-Dipfele betrieb. Und das ist heute noch so. „Der Turm soll im Sommer aufgemacht werden”, sagte ich im Januar zu „Imbiss-Reiner”, als er mir eine Currywurst über die Theke schob.
Seine „Curry” und vor allem das dazu gereichte Brötchen gehören zu den besten von ganz Stuttgart, obwohl selbsternannte Currywurst-Tester von der Presse selten über den Tellerrand des Leonhardsviertels hinausblicken. „Im Sommer 2015 wird wieder aufgemacht – da hab ich meine Kontakte”, sagte Reiner vor einigen Wochen und schob 2,50 für eine „Curry” ein, die sich wieder mal gelohnt hatte. Ich wusste, dass „Imbiss-Reiner” in seiner Einschätzung, wann im stillgelegten Fernsehturm wieder die Lichter angehen, nicht so ganz falsch liegen wird.
Auf jeden Fall glaubte ich ihm eher, als den wenig ernstzunehmenden Aussagen von Managern, Beamten und Presseabteilungen.
So gesehen
Ihr Zackowski
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