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Degerlocher Affentheater * HL
Im Vorraum des Büros von Rolf Reihle sitzt in der Ecke ein großer Affe. Was andere im Toilettenregal, auf dem Nachtisch oder dem Schreibtisch im Kleinformat platzieren, hat bei Reihle die Größe eines kleinen Gorillas. Und dieser Prototyp eines Affen erinnert den ehemaligen Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Degerloch heute noch immer an eine Geschichte, oder nennen wir es eher Posse, die vor zehn Jahren in Degerloch über die Bühne ging.
Diese Bühne sollte damals hauptsächlich die Epplestraße sein. Medienwirksam wollte man an Ladengeschäften, Arztpraxen und bestimmten Plätzen unter dem Motto "Affenstarkes Degerloch" etwa 70 dreidimensionale, lebendgroße und bemalte Affen anbingen. Zu dieser Aktion war ein attraktives Beiprogramm geplant, um zusätzliche Kundschaft nach Degerloch zu locken. Ausgedacht hatten sich die Aktion zwei Damen, die sich neben dem Holzkrug in der Löwenstraße in einem Laden niederließen und von nun an hinter der Firmierung "Marketingstrategien und Kunstprojekte" Degerloch medienwirksam aufmöbeln wollten.
Die Aktion "Affenstarkes Degerloch" war wahrscheinlich die größte Lachnummer, die der Stadtbezirk je erlebte. Und dafür gab es unterschiedliche Gründe. Zum einen hat sich die Werbegemeinschaft damals nicht genügend über die beiden Damen mit ihren Kunstprojekten informiert. Zum anderen sind sich die zwei weiblichen Geschlechter dermaßen in die Haare gekommen, dass die Polizei nicht nur einmal einschreiten musste. Und letztendlich wurde von den Ladies auch ein Teil der Gelder jener Firmen, die mit sich den Affen machen ließen und ein Exemplar buchten, ohne Gegenleistung ausgegeben.
Für einige Degerlocher Geschäftsleute war die Aktion "Affenstarkes Degerloch" alles andere als eine Lachnummer. Sie endete in einer ernsten Angelegenheit, die noch lange brauchte bis sie juristisch und finanziell ein Ende fand. Affen haben die Degerlocher nie zu sehen bekommen - außer Rolf Reihle. Aber der hat dafür tagtäglich das Vergnügen.
So gesehen
Ihr Zackowski