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Degerloch deine Promis
Prominente sind oft ein Aushängeschild von Städten und Stadbezirken, um sich mehr Bedeutung zu verschaffen. Das ist in Stuttgart so, und das ist in Degerloch nicht anders. Promis, die unter dem Fernsehturm gelebt haben, gibt es jede Menge. Lassen wir die Daimler-Dynastie mal außen vor, bleiben immer noch genügend Personen, auf die unser Stadtbezirk stolz sein kann – oder auch nicht.
Ob tot oder lebend, sie alle haben eine Degerlocher Geschichte: Rennfahrer Karl Kling, Schauspielerin Nina Hoss, Ex-Landesbank-Vorstand Siegfried Jaschinski, Filmproduzent Peter Rommel, Schriftstellerin Sybille Lewitscharoff, Schriftsteller-Kollege Thaddäus Troll (Bild), die bildenden Künstler Ida Kerkovius und Adolf Hölzel und noch einige mehr.
Thaddäus Troll, der am Dienstag, den 18. März, 100 Jahre alt geworden wäre, ist auf positive Weise in aller Munde. Ganz im Gegenteil zu Sybille Lewitscharoff. „Abartig, widerlich, abscheulich!” lautete die Schlagzeile der „Berliner Zeitung” auf die Erniedrigungen der mehrfach ausgezeichneten Autorin von Menschen, die ihr Leben einer künstlichen Befruchtung zu verdanken haben. Anders gelagert ist der Fall von Siegfried Jaschinski, der sich derzeit wegen Bilanzfälschung vor Gericht verantworten muss.
„Deutschland deine Schwaben” – da weiß jeder, worum es geht. Thäddäus Troll, alias Hans Wilhelm Bayer, lebte früher in der Kauzenhecke am Haigst. Der geniale Autor nahm sich 1980 das Leben, aber sein Lebenswerk lebte weiter. Troll, der den Degerlocher , Schriftsteller Gerhard Raff sehr gefördert hat, war trotz seiner Depressionen ein Mann mit viel Humor.
Der „Degerlocher Fernsehturm”, wie ihn Troll nannte, und Stuttgarts bekanntestes Bordell, das Dreifarbenhaus, wurden ungefähr zum gleichen Zeitpunkt gebaut. Zum Wahrzeichen der Stadt wurde aber nur der Turm. Den Unterschied zwischen den beiden Bauwerken beschrieb Troll einst so: „Zum 20-Jährigen des Fernsehturms durfte zur Feier des Tages jeder mal umsonst rauf.” Zu weiteren Anekdoten dieser Art müsste man Gerhard Raff befragen.
So gesehen
Ihr Zackowski
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