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Das Höllentor von Woschofius
Fotogalerie Nieser |
Fotogalerie Niesernuar bis 6. März 2010 präsentiert die Galerie Norbert Nieser in der Großen Falterstraße 31/3 unter dem Titel "Höllentor" Fotografien des Fotokünstlers Woschofius. Zahlreiche Veröffentlichungen in Magazinen und Fotobänden sowie Ausstellungen in Deutschland und der Schweiz zeugen von seinem handwerklichen Können und seiner künstlerischen Kreativität. Die Schwerpunkte des 1963 in der Nähe von Stuttgart geborenen Künstlers, der vor über 10 Jahren die Fotografie für sich entdeckte, liegen in der künstlerischen Fetisch- und Sado-Masochismus-Fotografie. "Höllentor" ist ein Gesamtkunstwerk, das letztes Jahr im Sommer nach 5 Jahren Arbeit entstand. Es beinhaltet 85 erotische Fotografien und eine fantastische Novelle, die den Betrachter und Leser durch das Höllentor in eine bizarre Welt führen. Inspiriert wurde Woschofius bei diesem erotischen Werk von Auguste Rodins "Höllentor" und Dantes "Inferno". Woschofius verbindet verschiedene Kunstformen zu einem verwobenen Ganzen. Die Zusammenführung von Musik, Lyrik und Fotografie erschaffen ein Gesamtkunstwerk von betörender Sinnlichkeit und apokalyptischer Intensität. Das "Höllentor" (La porte de lénfer) kann wohl als eigentliches Haupt- und Lebenswerk Rodins angesehen werden. Es war eine Auftragsarbeit für das Musee des Arts Decoratifs in Paris, die bildhauerische Umsetzung des genialen "Infernos" von Dantes "Göttlicher Komödie". Zwischen 1880 und 1917 arbeitete er an diesem Projekt und immer wieder tauschte er Figuren aus oder überarbeitete das Konzept. Mehr als dreihundert Figuren verband er nach und nach zu einem Gesamtkunstwerk. Er selbst hat es nie in vollständiger Ausführung gesehen - vielleicht wollte er das auch gar nicht. Vielleicht war es auch zu seinem Leben geworden und er spürte, dass die Vollendung des Höllentores seinen eigenen Tod nach sich ziehen könnte. Was hätte danach auch noch kommen können? Das Tor war längst zu seinem Lebenswerk geworden - sein in Stein gemeißeltes oder in Bronze gegossenes Vermächtnis. Immer auf der Suche nach dem perfekten Bild, folgt der Künstler Woschofius nicht starren Konzepten und festgefahrenen Vorgaben, sondern entwickelt ausdruckstarke und stimmungsvolle Inszenierungen. Erotik und Sex sind die stärksten Triebfedern des Menschen. Es wurden Kriege gefochten, Morde begangen, Suizide fanden statt, nur um Gelüste zu befriedigen oder aus Liebeskummer. Erotik ist die Kunstform der Liebe. Sie hat viele Facetten - und wie in der Malerei gibt es auch viele verschiedene Stile, die auch aus anderen Kunstformen entnommen wurden. Der Tanz, die Lyrik, die Musik, die Zärtlichkeit, aber auch die bunte Facette der Homosexualität, Queers und der Fetischismus und Sado-Masochismus sind Kunststile der Erotik. In den Fotografien von Woschofius geht es nicht um Schmerz, Demütigung und Gewalt, vielmehr um das gemeinsame Erleben und das sich fallen lassen und aufgefangen werden. Dabei ist der Schmerz niemals das Ziel selbst, sondern nur der Weg zu etwas Höherem, der psychischen Vereinigung zweier Menschen. Dazu bedarf es Vertrauen und Hingabefähigkeit. Erotik fotografisch einzufangen, ohne dass das Ergebnis obszön oder ordinär wirkt, ist nicht einfach. Woschofius hat ein Gespür lustvoll-erotische Augenblicke mit der Kamera einzufangen und versteht es, seine Modelle ins richtige Licht zu setzen. Seine Fotografien haben Ausstrahlung, fallen auf und überraschen. Sie ziehen den Betrachter in ihren Bann, bleiben im Gedächtnis haften und fesseln und faszinieren den Betrachter immer wieder aufs Neue. Öffnungszeiten der Ausstellungen: Mittwoch bis Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr