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Das clevere Schusterlein
Bürgerversammlung |
Bürgerversammlungge her, dass auf Bürgerversammlungen in Degerloch noch die Fetzen flogen. Früher wurde heftigst gestritten, Redner und Beteiligte verließen unter Protest den Saal, Buhrufe und Pfiffe waren an der Tagesordnung. Aber das ist Vergangenheit, heute steht Sachlichkeit an erster Stelle. Das sieht auch Rolf Armbruster jr. so, der schon viele Veranstaltungen dieser Art in Degerloch miterlebte. "Früher ging es ganz anders zu, aber ich freue mich über die Sachlichkeit, mit der hier argumentiert wurde. Schade ist, dass sich nur Kritiker zu Wort meldeten, schließlich läuft einiges in Degerloch auch sehr gut", sagt der Bezirksbeirat und Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins. Protest ist Oberbürgermeister Wolfgang Schuster gewohnt. Nach seinem Vortrag, in dem er Problemthemen wie Hoffeld-West, Downhill, Tengelmann-Areal, Agnes-Kneher-Platz und Ramsbachtal ansprach, kamen die Bürger zu Wort und äußerten sich unter anderem zu der Einstellung der Buslinie 70, der Öffnung der Nauener Straße, den Planungen in der Ramsbachstraße und den baulichen Zuständen im Wilhelms-Gymasium. Detailliert brachte Michael Lutscher, Anwohner und Gegner der geplanten Neubebauung des Tengelmann-Areals, seine Argumente vor. Rita Handge, ehemalige Vorsitzende des Degerlocher Frauenkreises, kritisierte die ins Auge gefasste Verlagerung der örtlichen Mobilen Jugendarbeit in einen anderen Stadtbezirk. Dominierendes Thema der Veranstaltung waren aber die Pläne für Hoffeld-West, wo auf einer Fläche von 3,2 Hektar 120 Wohnungen gebaut werden sollen. Landwirt Gerhard Hiller argumentierte aus Sicht seiner Degerlocher Kollegen: "Hoffeld-West ist für die Landwirte unverzichtbar, wir brauchen diese Flächen für unsere Existenz." Wie bei allen Problemthemen nahm Schuster auch in diesem Fall die Brisanz aus der Diskussion. "Die Stadt hat einen Prüfauftrag und muss nach Betrachtung aller Argumente abwägen. Bisher haben wir noch keine Pläne für die Erschließung von Hoffeld-West, das Ergebnis ist noch offen." Die Tatsache, dass die Bebauung bereits vom Ausschuss für Umwelt und Technik (UTA) und vom Bezirksbeirat mit großer Mehrheit beschlossen wurde und es jetzt voraussichtlich nur noch um Zeitpunkt, Erschließung, Bauhöhe, Lärmschutz und Klimatologie geht, hat Schuster clever umgangen.