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Café-Kultur und Bürgerpflicht
hier wurde öfters umgebaut.
Doch das neuerliche Treiben
bringt mich jetzt zum Stehenbleiben.
Es ist egal, wohin ich seh',
ich blicke stets auf ein Café.
Es sitzen dort am hellen Tag
Bürger, die ich kenn und mag,
trinken Kaffee, essen Torte
in unserem braven Heimatorte.
Ja, da staunt ein Schwabe sehr:
„Leute, schafft ihr gar nix mehr?“
Biegt man ab, nur ein Stück,
lockt das nächste Café-Glück.
Treiber, Lang und Sternenbäck,
Russini, Calmafé ums Eck.
Es sind fünfe an der Zahl,
schwer fällt einem da die Wahl.
Ein Café ist nicht allein
für das entspannte Müßigsein,
sondern ist, und dies nicht nur,
auch ein Zeichen von Kultur.
Die Kultur, die jedem schmeckt,
weil sie stets den Geist erweckt.
Und in Meyers Lexikon,
und zwar vor hundert Jahren schon,
beschreibt man unseren Heimatort
als Stuttgarter Vergnügungsort.
Aus reiner Bürgerpflicht ich geh
bestimmt noch heute ins Café!
Von Martha Bajass
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