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Bundestagsabgeordneter zum Brexit
Der Bundestagsabgeordnete, der den Wahlkreis vertritt zu dem Degerloch gehört, äußerte sich in einer Mail an unsere Redaktion zu dem Austritt Großbritanniens aus der EU.
"Wie viele war ich am Freitagmorgen konsterniert, als die Ergebnisse der Volksabstimmung in Großbritannien über den Ticker liefen. Bis zuletzt hatte ich gehofft, dass die Mehrheit der Briten am Ende für den Verbleib Großbritanniens in der EU stimmen wird. Ich wurde eines Besseren belehrt.
Die Folgen dieser Entscheidung für Großbritannien, für uns in Deutschland, vor allem aber für die EU und ihre Organe sind noch immer unabsehbar. An diesem historischen Scheideweg für Europa kommt es nun darauf an, die richtigen Weichen zu stellen. Dies heißt zum einen, den britischen Freunden deutlich zu machen, dass es beim Vollzug des Austritts aus der EU nicht darum gehen kann, dass sich die Briten nun die Rosinen einer europäischen Zusammenarbeit herauspicken, sondern darum, einen Weg zu finden, wie die in Jahrzehnten gewachsenen Beziehungen auch nach einer Zeit in der EU weitergeführt werden können.
Im Übrigen geht es letztlich nicht darum, ob es mehr oder weniger Europa geben muss, sondern ob dieses Europa erfolgreich ist. Das kann nur dann gelingen, wenn wir nochmals einen Schritt zurück gehen und neu darüber nachdenken, was gut und was weniger gut läuft in Europa. Denn sicherlich ist das Votum der Briten ein Stück weit symptomatisch für die Stimmung in vielen Ländern Europas. Die Aufgabe der Politik ist es nun, klug die nächsten Schritte zu setzen - im Bewusstsein, dass auch ein Europa mit nur 27 Staaten eine gute Entwicklung nehmen kann.
Und noch ein letztes: vielleicht mag das Votum der Briten auch Beleg dafür sein, dass sich die politischen Entscheidungsträger etwas von den Menschen entfernt haben. Deshalb richtet sich das Votum auch an alle, die Verantwortung tragen - nämlich mit der Frage, ob wir die Bedürfnisse und Sorgen der Menschen ausreichend ernst nehmen und ob wir die Menschen mit unserer Politik noch erreichen beziehungsweise wo wir besser werden müssen. In diesem Sinne kann das Votum der Briten auch etwas Gutes für unsere gemeinsame Zukunft haben."
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