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Bilder aus Tibet
Fotogalerie Nieser |
Fotogalerie Nieserril bis 11. Juni 2010 präsentiert die Galerie und Fotowerkstatt Norbert Nieser die Ausstellung "Klang der Stille" von Mark Vogelgesang. Mit seinen klassischen, unmanipulierten Schwarzweiß-Fotografien, die in Tibet und Frankfurt am Main entstanden, fängt der Künstler klare, einfache und stille Bilder ein, die den Betrachter faszinieren und in ihren Bann ziehen. Der Titel der Ausstellung "Klang der Stille" ist einerseits eine Vorstellung, ein Begriff aus dem Buddhismus, aber auch ein Versuch, die Stimmung zu beschreiben, die der Künstler mit seinen Fotografien einzufangen versucht. Und solche Fotografien können nicht nur in Tibet, in einem buddhistischen Kloster, oder in einer meditativen Umgebung entstehen. Solche Momente und Anblicke können überall existieren, auch in der modernen Großstadt. Mark Vogelgesang nutzt die Bildsprache der klassischen Reportagefotografie, aus der großen aber vergangenen Zeit der Fotoreportage und des Fotoessays (Magnum, etc.) ohne zu dokumentieren, ohne journalistische Inhalte dazustellen. Seine Fotografie soll keine Reportage sein, vielmehr sucht der Künstler das Element der Abstraktion, etwas "Foto-Graphisches". Seine Fotografie ist Dokumentarfotographie in Bezug auf Herstellungsmethode und Bildsprache, inhaltlich bewegt sie sich in einem Grenzbereich zwischen Dokumentation und Fiktion. Fotografieren in Tibet brachte für den Künstler Herausforderungen mit sich. Er ist weder Journalist, der nach einer objektiven Dokumentation der aktuellen Situation in Tibet oder der konkreten Lebensumstände strebt, noch ist er Buddhist oder Experte für tibetischen Buddhismus. Er ist Fotograf und hat Tibet als Fotograf besucht und es geht ihm darum, mit "klassischer, unmanipulierter Schwarzweiß Fotografie klare, einfache und stille Bilder einzufangen, die den Betrachter eine Weile lang festhalten sollen, die im Gedächtnis haften bleiben sollen und hoffentlich etwas aus der bunten und lauten Bilderflut herausragen, der wir ständig ausgesetzt sind", so Mark Vogelgesang. "Eine weitere Herausforderung hat damit zu tun, dass unsere Wahrnehmung von Tibet sehr stark von Farben und von Buntheit geprägt ist - bis hin zum bunten Klischee. Und genau dieses Bunte, das Farbenfrohe abstrahiere ich als Schwarzweiß Fotograf in meinen Bildern. Tibet ist ein Land voller Gegensätze, in dem verschiedene Lebensweisen, Religionen und Kulturen aufeinander treffen. Ich habe nach meiner Rückkehr festgestellt, dass viele der Fotografien aus Tibet von starken Kontrasten, von Gegensätzen zwischen Hell und Dunkel geprägt sind - vielleicht eine Reaktion auf diesen Aspekt des Landes." Warum ergänzt der Künstler Bilder aus Tibet und Lhasa für die Ausstellung "Klang der Stille" mit Bildern aus Frankfurt? Allen Bildern ist unabhängig vom Entstehungsort Lhasa oder Frankfurt die Intention des Fotografen und die Bildsprache gemeinsam. Auch bei den Bildern, die in Frankfurt entstanden sind, geht es nicht um eine Dokumentation der Stadt Frankfurt, sondern darum, Bilder zu zeigen, die von Klarheit geprägt sind, ein Element der "Stille" enthalten und aus der Flut der Bilder herausragen. Unabhängig von dem dargestellten Gegenstand schafft der Künstler mit fotografischen Mitteln, durch das Weglassen von Details, durch das Stilmittel der Abstraktion, eine verdichtete Atmosphäre - "in einer unübersichtlichen Welt gibt es Ruhe nur durch Abstraktion..." so formulierte es ein zeitgenössischer Medienwissenschaftler (Norbert Bolz). Tibet und Lhasa haben etwas Fernes und Exotisches. Frankfurt hat für uns nichts Exotisches, steht für Normalität und Alltag. Trotz dieser Unterschiede gibt es auch im Gewöhnlichen, in einer eigentlich recht hektischen, modernen Stadt Momente der Stille, in denen der Mensch das wahrnehmen kann, was der Titel der Ausstellung andeutet: den "Klang der Stille". Im Rahmen der Vernissage am 30. April wird der Repräsentant des Dalai Lama, Tseten Samdup Chhoekyapa sprechen. Öffnungszeiten der Ausstellungen: Mittwoch bis Freitag15 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr.