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Ausstellung mit Klaus Rudolph
Fotogalerie Nieser |
Fotogalerie Niesergust bis 10. Oktober 2009 präsentiert die Fotowerkstatt und Galerie unter dem Titel "Gegen den Fort Schritt" fotografische Erzählungen des bekannten Stuttgarter Künstlers Claus Rudolph. Seine außergewöhnlichen und originellen Fotografien nehmen den Betrachter mit in eine Welt der Illusion, der Phantasie und der Träume und erzählen Geschichten von Liebe, Gefühlen, Tod und Trauer. Die fotografischen Inszenierungen von Rudolph muten den Betrachter an wie gigantische Bühnenbilder oder opulente Filmszenen von Fellini oder Peter Greenaway, Kostüme und Requisiten inbegriffen. Die Inszenierungen entstehen nicht zufällig, sondern nach einem genau festgelegten Drehbuch: in sorgfältiger und präziser Regiearbeit plant und inszeniert Rudolph jede einzelne Szene und jedes einzelne Bild mit eigens dafür ausgewählten Darstellern. Mit Hilfe der Kamera gestaltet er sein Bild, analog einem Maler, der mit dem Pinsel sein Gemälde zeichnet. So setzt er die Bilder und Illusionen, die zuerst in seiner Phantasie entstehen, um und bedient sich dabei einer höchst sinnlichen und ästhetischen Farb- und Formensprache. Wichtig ist es für Rudolph Stimmungen und Gefühle sowie die Tragik oder Komik in seinen fotografischen Inszenierungen möglichst authentisch wiederzugeben. Der Betrachter taucht in den Augenblick, in die Illusion ein und verliert sich in der Idee und spinnt die Geschichte in seiner Phantasie weiter. Die Geschichten, mystisch und geheimnisvoll, erscheinen uns vertraut und fremd zugleich. Nostalgische Erinnerungen an das letzte Jahrhundert werden wach und dennoch ist gleichzeitig auch der Geist unserer Zeit sehr deutlich zu spüren. Wir sehen Vertrautes und Unerwartetes, Traumgestalten und phantastische Szenen, die unsere Vorstellung der Realität ins Wanken bringen. Die Welt, in die uns der Künstler entführt, ist eine Welt im Zwischenbereich zwischen Realität und Fiktion, zwischen sichtbarer Wirklichkeit und Imagination, zwischen dem gelebten Leben und der Welt des schönen Scheins. Die Traumwelten von Rudolph zeigen unerfüllte Sehnsüchte, ein Leben voller Genuss, Sinnlichkeit und Leidenschaft. Diese Dekadenz ist provokativ und der Künstler stellt ihr ganz bewusst das Unschöne und die negativen Seiten des Lebens, wie Verlust, Tod und Trauer gegenüber. "Himmelreich im Höllental" ist ein Beispiel dieser Ambivalenz: Der Künstler stellt die sieben Todsünden in Form eines Abendmahls dar, vor einer malerischen Schwarzwald-Kulisse. Himmelreich ist eine kleine friedliche Schwarzwaldgemeinde durch die seinerzeit die schweren Dampfloks rauchten und zischten, bevor sie den steilen Weg über die Ravenna-Schlucht durch das Höllental nahmen. Ein kleiner, friedlicher Ort im Schwarzwald mit grünen Wiesen und fruchtbaren Äckern dient als Kulisse für die Darstellung der Laster unserer Zeit: Hochmut, Habgier, Völlerei, Zorn, Wollust, Neid und Trägheit. So führt uns der Künstler die Abgründe der Menschheit vor Augen, das Absurde und die Dekadenz und lässt den Betrachter durch die besondere Intensität der Darstellung die einmalige Faszination, die von seinen Bildern ausgeht, spüren. Der Künstler Claus Rudolph ist seit über 25 Jahren im Bereich der Werbefotografie tätig und Mitglied im BFF (Bund Freischaffender Fotodesigner). Seine Arbeiten wurden im Rahmen zahlreicher Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert, unter anderem in Tokio, Budapest und Riga. Vom 29. August bis 10. Oktober 2009 zeigt die Galerie Norbert Nieser in Degerloch unter dem Titel "Gegen den Fort Schritt" die großformatigen Fotografien von Claus Rudolph. Die Vernissage findet am Freitag, den 29. August um 20 Uhr statt.