Leser-Forum
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Steigerung der Kundenfrequenz
Gerne greife ich die Bitte von Frau Stahn in der Leserzuschrift vom 27.07.16 im "Blick vom Fernsehturm" zur Aufklärung auf. Die Ansiedlung eines Discounters wie Aldi wird nicht "schmackhaft gemacht" mit einem Mehr an Parkflächen oder der Dachbegrünung und anderen Fakten, die einen Mehrwert für Degerloch bringen können wie z.B. Wohnraum, auch für Menschen mit Behinderung. Schlicht falsch ist der Hinweis auf die Einebnung des Spielpunktes. Der wird neu und vermutlich in sehr viel schönerem Umfeld entstehen. Die verbleibende öffentliche Grünfläche mit ca. 1500 qm wird sicher auch von Mitbürgern und nicht nur von Hunden genutzt werden können. Zugegeben wird der Verzicht auf einige Kastanienbäume auch mich schmerzen. Auch die Nahversorgung ist in Degerloch derzeit gesichert, dazu braucht es keinen Discounter.
Entscheidender Grund für die Ansiedlung eines Discounters ist der, dass dieser im Ortskern (und gerade nicht im Gewerbegebiet) die Kundenfrequenz steigert. Es ist offensichtlich nicht jedem klar, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Kundenfrequenz und Gesamtgeschäftserfolg eines Stadtbezirkes oder Quartiers besteht – auch wenn Frau Stahn das in Frage stellt. Insbesondere die Vielfalt und kleinere Geschäfte bleiben bei ungenügender Frequenz auf der Strecke. Fakt ist es, das die Kaufkraft der Degerlocher Bevölkerung heute nur zu ca. 55% im Stadtbezirk bei örtlichen Unternehmen verbleibt und 45% davon abwandert (Kaufkraftabflüsse) Umsatz + Ertrag geht verloren an Online-Firmen wie Amazon, neue Einkaufszentren in der Stadt und an Discounter im Umland. Von Letzteren wissen wir definitiv, dass sie bis zu 15% ihres Umsatzes mit Degerlocher Bürgern in ihren Filialen im Filderbereich machen. Die müssen aber auch erst mal dahin fahren – nicht zuletzt durch die Epplestraße.
Wenn wir also die Attraktivität unseres Stadtbezirkes als Einkaufsstandort mit den inhabergeführten Geschäften und kleineren Filialisten erhalten wollen, brauchen wir einen Frequenzbringer wie Aldi. Natürlich müssen auch Verkehrsprobleme berücksichtigt werden. Die Chance sie besser zu lösen als heute, ist durchaus gegeben. So kann das Parkraum-Management auch in Degerloch helfen die Situation zu entspannen. Es könnte schneller kommen als ein Discounter-Neubau fertig gestellt werden kann. Fremdparker würden ferngehalten die z.B. auch in der Felix-Dahn-Straße und Umgebung deutlich zur Verkehrsproblematik beitragen. Wie in Stoßzeiten insbesondere der Durchgangsverkehr durch die innere Epplestraße verringert werden kann – unabhängig vom diskutierten Projekt – ist eine Aufgabe die auch meiner Meinung nach mehr Engagement verdient und kreative Ideen verlangt.
Wer also Degerlochs Attraktivität erhalten und gar ausbauen will, sollte sich nicht auf Meinungen stützen sondern die Fakten kennen und letztendlich sowohl einen Discounter befürworten und sich gleichwohl für schnelle Verbesserungen im Verkehr einsetzen. Und zwar jetzt!
Eberhard Klink
Vorstand Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Gewerbe- und Handelsverein Degerloch
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