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Trinken verboten, singen erlaubt
Eine Veranstaltung wie das Historische Lindenplatzfest liefert auch im Verborgenen immer wieder nette Anekdoten. Zum Beispiel, dass Kickers-Wirt Gustl Rörich, der mit seinem Team für die Bewirtschaftung des Festes zuständig war, absolut nicht nach Hause fand. Aber nicht, weil er zu tief ins Glas geschaut hat. Und auch nicht, weil ihn seine Frau Brigitte zuhause ausgemustert hat. ,
Nein, der Rörich Gustl stellte sich persönlich zur Verfügung, um den Festplatz nachts zu bewachen. Und so verzog er sich in seinen Lieferwagen und versuchte sich im Sitzen mit ein wenig leichtem Schlaf. „Als Nachtwache darf man nur ein bisschen vor sich hin dösen”, sagte der Festwirt am nächsten Tag. Bei leicht geöffnetem Fenster und kühlen Temperaturen verfiel er nicht in Tiefschlaf und deshalb entging dem selbst ernannten Nachtwächter auch nichts. „Lediglich ein paar junge Mädels sind in den frühen Morgenstunden vorbeigezogen”, blickt der 60-Jährige zurück. Aber was wollen junge Mädels schon von einem 60-Jährigen ...
Auch Rolf Reihle, Ideengeber und Organisator des Lindenplatzfestes, musste sich mit ganz neuen Erfahrungen beschäftigen. Es ist ja bekannt, dass die Stadt die Nerven der Veranstalter von Festen mit immer härteren Bedingungen strapaziert. Dazu gehören der bürokratische Ablauf, Kosten für die Genehmigungen, Fluchtwege, hygienische Verordnungen, Besucherzahlen, Brandschutz und so weiter. Aber für das Lindenplatzfest musste sich Reihle mit einer Verordnung der ganz neuen Art auseinandersetzen, die da lautete: Der Festorganisator darf während der Veranstaltung keinen Tropfen Alkohol trinken.
Reihles Arzt oder Apotheker muss man nicht fragen, ob er sich an diese Maßgabe gehalten hat. „Kein Kommentar” – auch den Kollegen seines Organisationsteams war nichts zu entlocken. Dafür hat der Chef des Lindenplatzfestes zum Schluss auf der Bühne mit den Trenkwaldern wieder das Lied „Das ist unser Land” gesungen. Und auf diese gesangliche Leistung hat sich Reihle dann auch ein erstes (?) Viertele Rot gegönnt. Fazit der städtischen Verordnungen: trinken verboten, singen erlaubt.
So gesehen
Ihr Zackowski
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